Hi, das ist Sandra. Sandra ist auf der Arbeit etwas aufgefallen. Sie hat gemerkt, dass
sie gegenüber einer weniger attraktiven Kollegin häufig deutlich bevorzugt wird. Und nun fragt
sie sich, warum attraktive Menschen häufig als Intelligente eingeschätzt werden. Sandra
recherchiert und findet heraus, dass Probleme sind Vorurteile. Fast jeder weiß, dass sie
uns ständig und bewusst im Alltag begleiten und beeinflussen, doch die wenigsten sind
sich bewusst, wie sie entstehen. Vorurteile sind negative Haltungen gegenüber einer Person,
allein deshalb, weil diese einer bestimmten Gruppe angehört. Das kann eine religiöse
oder ethnische Gruppe sein, aber genauso auch eine Gruppe, die einen bestimmten Musikstil
oder eine Sportart besonders mag. Das betrifft aber nicht nur Minderheiten. Es ist wichtig
zu wissen, dass gegenüber allen Gruppen Vorurteile entstehen können.
Sandra findet auch heraus, dass es verschiedene Untertypen gibt. Stereotype stellen den kognitiven
Bereich von Vorurteilen dar. Hier werden den Mitgliedern einer Gruppe bestimmte charakteristische
Merkmale zugeschrieben. Diese Merkmale können körperlich, seelisch oder berufsbezogen sein.
Zum Beispiel Blondinen sind weniger intelligent, aber auch so etwas wie Muslime sind alle
gewalttätig. Wichtig ist, dass Stereotype nicht unbedingt negativ sein müssen, häufig
sind sie auch neutral oder sogar positiv.
Dann gibt es noch die affektive Komponente, also das tief sitzende negative Gefühl gegenüber
einer bestimmten Gruppe. Dieser Bereich ist extrem schwer zu überwinden, da die emotionale
Denkweise unzugänglich für die Logik von empirischen Befunden ist.
Also obwohl wir vielleicht faktisch schon wissen, dass die bestimmten Merkmale gar nicht
auf alle Gruppenmitglieder zutreffen, haben wir unterbewusst immer noch ein abweisendes
Gefühl ihnen gegenüber. Das macht es übrigens auch so schwer, mit vorurteilsbehafteten
Menschen zu argumentieren.
Zuletzt gibt es noch die äußerlich erkennbare Komponente, die Diskriminierung, also eine
ungerechtfertigte negative und in der Regel auch schädliche Verhaltensweise gegenüber
einem Gruppenmitglied. Das kann bei einfacher sozialer Distanzierung beginnen, kann sich
aber auch in Mikroaggressionen, Beleidigungen und gewalttätiger und rassistischer Aggression
zeigen.
Sandra ist jetzt schon ein bisschen klarer geworden, mit was sie es zu tun hat, sie weiß
aber immer noch nicht ganz genau, wie es zu Vorurteilen kommen kann. Sie recherchiert
weiter und findet Folgendes über die Entstehung heraus.
Ursprünglich entwickelten sich Vorurteile aus einem biologischen Überlebensmechanismus,
der dem Menschen hilft, sein Gegenüber schnell einzuschätzen und dementsprechend zu reagieren.
Aber Sandra ist sich sicher, dass Menschen auch biologisch darauf vorbereitet sind,
freundlich offen und kooperativ zu sein.
Mittlerweile kennt man mehrere Aspekte in unserem sozialen Leben, die Vorurteile hervorrufen
können und auch aufrechterhalten.
Eine offensichtliche Erklärung ist, dass der biologische Überlebensmechanismus auch einfach
mal falsch liegen kann. Wir verallgemeinern etwas, was wir gehört haben oder meinen zu
wissen auf eine ganze Gruppe und nur weil ein Organismus der Gruppe angehört, gehen
wir automatisch davon aus, dass er bestimmte Eigenschaften hat.
Diese Art, wie wir eine Sache oder Person Bedeutung zu schreiben, nennt man Attribution.
Oder, wenn wir mit dieser Verallgemeinerung Unrecht haben, Attributionsfehler.
Das wird auch durch die illusorische Korrelation unterstützt. Illusorische Korrelationen sind
kognitive Vorgänge in unserem Gehirn, die besonders Stereotype lange Zeit aufrechterhalten.
Wir erwarten, dass zwei Dinge zusammenhängen, auch wenn sie in der Realität nur einmal
zufällig gemeinsam aufgetreten sind und tricksen uns mit dieser Überzeugung selbst aus.
Dann gibt es die Ebene der Institution oder Gruppe. Hierbei wird ein sozialer Druck in
Richtung normative Konformität vorgegeben, also der Wunsch jedes Einzelnen, sich in die
Normen der Gesellschaft einzufügen und von ihr akzeptiert zu werden. Diese Normen werden
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:10:25 Min
Aufnahmedatum
2021-07-12
Hochgeladen am
2021-07-12 17:36:10
Sprache
de-DE
Dieses Video wurde im Rahmen des Seminar Sozialpsychologie im Wintersemester 2020/21 von Studierenden erstellt.
Urheberinnen:
Nicole Merz
Sophia Sondinger
Caroline Rackow
Zina Schneppensieper