4 - Stereotype und Vorurteile [ID:35667]
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Hi, das ist Sandra. Sandra ist auf der Arbeit etwas aufgefallen. Sie hat gemerkt, dass

sie gegenüber einer weniger attraktiven Kollegin häufig deutlich bevorzugt wird. Und nun fragt

sie sich, warum attraktive Menschen häufig als Intelligente eingeschätzt werden. Sandra

recherchiert und findet heraus, dass Probleme sind Vorurteile. Fast jeder weiß, dass sie

uns ständig und bewusst im Alltag begleiten und beeinflussen, doch die wenigsten sind

sich bewusst, wie sie entstehen. Vorurteile sind negative Haltungen gegenüber einer Person,

allein deshalb, weil diese einer bestimmten Gruppe angehört. Das kann eine religiöse

oder ethnische Gruppe sein, aber genauso auch eine Gruppe, die einen bestimmten Musikstil

oder eine Sportart besonders mag. Das betrifft aber nicht nur Minderheiten. Es ist wichtig

zu wissen, dass gegenüber allen Gruppen Vorurteile entstehen können.

Sandra findet auch heraus, dass es verschiedene Untertypen gibt. Stereotype stellen den kognitiven

Bereich von Vorurteilen dar. Hier werden den Mitgliedern einer Gruppe bestimmte charakteristische

Merkmale zugeschrieben. Diese Merkmale können körperlich, seelisch oder berufsbezogen sein.

Zum Beispiel Blondinen sind weniger intelligent, aber auch so etwas wie Muslime sind alle

gewalttätig. Wichtig ist, dass Stereotype nicht unbedingt negativ sein müssen, häufig

sind sie auch neutral oder sogar positiv.

Dann gibt es noch die affektive Komponente, also das tief sitzende negative Gefühl gegenüber

einer bestimmten Gruppe. Dieser Bereich ist extrem schwer zu überwinden, da die emotionale

Denkweise unzugänglich für die Logik von empirischen Befunden ist.

Also obwohl wir vielleicht faktisch schon wissen, dass die bestimmten Merkmale gar nicht

auf alle Gruppenmitglieder zutreffen, haben wir unterbewusst immer noch ein abweisendes

Gefühl ihnen gegenüber. Das macht es übrigens auch so schwer, mit vorurteilsbehafteten

Menschen zu argumentieren.

Zuletzt gibt es noch die äußerlich erkennbare Komponente, die Diskriminierung, also eine

ungerechtfertigte negative und in der Regel auch schädliche Verhaltensweise gegenüber

einem Gruppenmitglied. Das kann bei einfacher sozialer Distanzierung beginnen, kann sich

aber auch in Mikroaggressionen, Beleidigungen und gewalttätiger und rassistischer Aggression

zeigen.

Sandra ist jetzt schon ein bisschen klarer geworden, mit was sie es zu tun hat, sie weiß

aber immer noch nicht ganz genau, wie es zu Vorurteilen kommen kann. Sie recherchiert

weiter und findet Folgendes über die Entstehung heraus.

Ursprünglich entwickelten sich Vorurteile aus einem biologischen Überlebensmechanismus,

der dem Menschen hilft, sein Gegenüber schnell einzuschätzen und dementsprechend zu reagieren.

Aber Sandra ist sich sicher, dass Menschen auch biologisch darauf vorbereitet sind,

freundlich offen und kooperativ zu sein.

Mittlerweile kennt man mehrere Aspekte in unserem sozialen Leben, die Vorurteile hervorrufen

können und auch aufrechterhalten.

Eine offensichtliche Erklärung ist, dass der biologische Überlebensmechanismus auch einfach

mal falsch liegen kann. Wir verallgemeinern etwas, was wir gehört haben oder meinen zu

wissen auf eine ganze Gruppe und nur weil ein Organismus der Gruppe angehört, gehen

wir automatisch davon aus, dass er bestimmte Eigenschaften hat.

Diese Art, wie wir eine Sache oder Person Bedeutung zu schreiben, nennt man Attribution.

Oder, wenn wir mit dieser Verallgemeinerung Unrecht haben, Attributionsfehler.

Das wird auch durch die illusorische Korrelation unterstützt. Illusorische Korrelationen sind

kognitive Vorgänge in unserem Gehirn, die besonders Stereotype lange Zeit aufrechterhalten.

Wir erwarten, dass zwei Dinge zusammenhängen, auch wenn sie in der Realität nur einmal

zufällig gemeinsam aufgetreten sind und tricksen uns mit dieser Überzeugung selbst aus.

Dann gibt es die Ebene der Institution oder Gruppe. Hierbei wird ein sozialer Druck in

Richtung normative Konformität vorgegeben, also der Wunsch jedes Einzelnen, sich in die

Normen der Gesellschaft einzufügen und von ihr akzeptiert zu werden. Diese Normen werden

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:10:25 Min

Aufnahmedatum

2021-07-12

Hochgeladen am

2021-07-12 17:36:10

Sprache

de-DE

Dieses Video wurde im Rahmen des Seminar Sozialpsychologie im Wintersemester 2020/21 von Studierenden erstellt.

 

Urheberinnen:
Nicole Merz
Sophia Sondinger
Caroline Rackow
Zina Schneppensieper

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